5.12.11.13.1. Symboldarstellungen und ihre Verallgemeinerung

In diesem Kapitel betrachten wir die Erstellung allgemeiner Symbole (Schaltzeichen), die über die ECLASS-Symboldarstellung (AAS425) spezifiziert sind.

Bei Symbolik muss zwischen zwei Fällen unterschieden werden:

  • Einfache Symbolik (jedes Symbol repräsentiert eine Funktion):

    Wir betrachten ein Modell mit N Funktionen, wobei die erste Funktion durch den 3-Phasen-Motor mit IEC S00836 beschrieben ist. Die anderen Funktionen können beliebig anders modelliert sein.

    Die relevante Klassifikation auf den Anschlüssen sieht wie folgt aus:

    Merkmal Connection EclassSymbolMap in CNS_CP|4|3 Anschlussname
    S00836||1||11
    S00836||1||22
    S00836||1||33
    S00202||2||1PE

    Eine mögliche Symboldarstellung des Motors mit Schutzerdung durch einzelne IEC-Symbole (S00836 + S00202): Würde man diese Situation mit Hilfe der Klasse CNSCAX|GFX|SYMREP spezifisch angepasst darstellen, ergäbe sich die Notwendigkeit zwei Instanzen dieser Klasse zu instanziieren. Die erste Instanz verlinkt auf 3 Instanzen der Klasse CNSCAX|GFX|1 (Symbolanschluss), die zweite Instanz verweist auf eine Instanz der Klasse CNSCAX|GFX|1. Innerhalb aller Symbolanschlüsse erfolgt die Verlinkung auf den "realen" Anschluss CNS_CP|4|3 über die Attribute "Function identifier" und "Position in Function".

    Eine mögliche Symboldarstellung des Motors mit Schutzerdung durch einzelne IEC-Symbole (S00836 + S00202): Würde man diese Situation mit Hilfe der Klasse CNSCAX|GFX|SYMREP spezifisch angepasst darstellen, ergäbe sich die Notwendigkeit zwei Instanzen dieser Klasse zu instanziieren. Die erste Instanz verlinkt auf 3 Instanzen der Klasse CNSCAX|GFX|1 (Symbolanschluss), die zweite Instanz verweist auf eine Instanz der Klasse CNSCAX|GFX|1. Innerhalb aller Symbolanschlüsse erfolgt die Verlinkung auf den "realen" Anschluss CNS_CP|4|3 über die Attribute "Function identifier" und "Position in Function".

    Abgesehen von der Einfachheit, die solch eine Darstellung bietet, will man in vielen Fällen dennoch die Symbole anhand von größeren Funktionsblöcken (hier Motor+ Schutzerdung) flexibel darstellen. Dies wird durch das Konzept der verallgemeinerten Symbolik (Makrodarstellung) erreicht (siehe nächster Punkt).

  • Verallgemeinerte Symbolik (Makros):

    Die folgende Abbildung zeigt eine mögliche Darstellung des kombinierten Symbols, was entsprechend der obigen Funktionsdefinition aus zwei einzelnen Symbolen aufgebaut ist.

    Viele Einschränkungen der Standardsymbolik fallen auf diese Weise weg.

    [Hinweis]Hinweis

    Ein Modell kann beliebig viele "Makrovarianten" enthalten; insbesondere kann ein Pin/Symbolanschluss in mehreren Makrovarianten gleichzeitig verwendet werden.

    Hier gibt es keinerlei Einschränkung bei den Mappings zwischen Funktionsanschlüssen und Symbolanschlüssen. Insbesondere kann ein Makro eine beliebige Anzahl von Funktionsanschlüssen beliebiger Funktionen graphisch darstellen.

    Dazu betrachten wir folgendes System:

    Merkmal Connection EclassSymbolMap in CNS_CP|4|3 Anschlussname
    SYM1||1||1PE
    SYM1||2||11
    SYM1||2||22
    SYM1||2||33

    Der Usecase in obigem System ist es einerseits die Funktionen (PE+Motor) separat zu modellieren und zur gleichen Zeit eine übersichtliche Symboldarstellung (mit der "benutzerfreundliche" Schaltpläne erstellt werden können). Das bedeutet, das System soll durch ausdifferenzierte Einzelfunktionen beschrieben werden, zur gleichen Zeit will man grafisch mit dem gesamten Funktionsblock (Motor+PE) arbeiten.

    Mit der bisher beschriebenen Methode (jede Funktion wird durch ein Symbol dargestellt) würde das Part durch zwei unabhängige Symbole beschrieben werden. Bei Makros jedoch fallen diese Einschränkungen komplett weg. Eine mögliche Makrodarstellung wäre ein Einzelsymbol für das gesamte System zu definieren.

    Makrodarstellung mit Einzelsymbol für gesamtes System. Das Symbol beschreibt mit einer Instanz von CNSCAX|GFX|SYMREP zwei Funktionen (bzw. deren Pins). D.h. es existiert eine Instanz von CNSCAX|GFX|SYMREP, die auf 4 Instanzen der Symbolanschlüsse verweist. Die Verlinkung von Symbolanschluss auf realen Anschluss erfolgt völlig analog zu dem vorherigen Bild über die Attribute "Function identifier" und "Position in Function".

    Makrodarstellung mit Einzelsymbol für gesamtes System. Das Symbol beschreibt mit einer Instanz von CNSCAX|GFX|SYMREP zwei Funktionen (bzw. deren Pins). D.h. es existiert eine Instanz von CNSCAX|GFX|SYMREP, die auf 4 Instanzen der Symbolanschlüsse verweist. Die Verlinkung von Symbolanschluss auf realen Anschluss erfolgt völlig analog zu dem vorherigen Bild über die Attribute "Function identifier" und "Position in Function".

[Hinweis]Hinweis

Makros können auch nur eine gewisse Teilmenge der Anschlüsse einer Funktion graphisch beschreiben. Bei einem System mit N Anschlüssen und M Funktionen erhält man im Allgemeinen K Makros mit jeweils einer beliebigen Anzahl von Symbolanschlüssen <=N. Das bedeutet insbesondere, dass ein Anschluss wie oben angedeutet durch mehrere Makros zur gleichen Zeit graphisch beschrieben wird.

Dies ist im folgenden Beispiel beschrieben:

Es handelt sich um ein System mit 12 Anschlüssen, die in 3 funktionelle Blöcke aufgeteilt sind. Man könnte das System mit 3 Funktionen beschreiben, wobei die erste Funktion 8 Anschlüsse, die zweite Funktion 2 und die 3 Funktion ebenfalls 2 Anschlüsse hat. Abgesehen von der Tatsache, dass diese 3 funktionellen Blöcke kaum durch den IEC-Standard beschrieben sind, ergibt sich beim Modellieren eine unnötige Komplexität. In der Realität ist das Modell durch 10 Funktionen vom Typ "Allgemeiner Geräteanschluss" sowie das IEC-Symbol Schließer mit 2 Anschlüssen modelliert. Im Makro sind diese 3 Anschlussgruppen zu übersichtlichen Funktionsgruppen zusammengefasst worden.

Die Abbildungen zeigen die beiden "Makrovarianten" des Systems mit folgenden Eigenschaften:

  • Mehrere Anschlüsse sind in beiden Varianten dargestellt; betrachte dazu beispielsweise den Anschluss "1".

  • Alle Möglichkeiten der IEC-Symbolik bleiben bestehen; insbesondere wurde in der ersten Makrovariante das komplexere Symbol E00106 mit 2 Anschlüssen verwendet (vgl. 2. Abb.).

  • Die Einschränkungen der IEC-Symbolik fallen größtenteils weg, während keine Features verloren gehen.

  • Der User hat volle Kontrolle über die grafische Anordnung des Symbols

  • Es handelt sich tatsächlich um eine transparente Verallgemeinerung der bisher beschriebenen IEC-Symbolik

Dies demonstriert die große Flexibilität und Freiheit beim Modellieren; insbesondere ist man nicht auf die doch beschränkte Anzahl der IEC-Symbole beschränkt. In manchen Planungsstadien will man alle Anschlüsse zur gleichen Zeit sehen, in anderen nur die gerade relevanten. Außerdem bieten Makros große Flexibilität beim Erstellen eigener Funktionen (funktioneller Blöcke des Gesamtsystems).

Beispiel für Makrovarianten:

Anschluss 1 beispielsweise ist in beiden folgenden Varianten vorhanden.

Makrovariante 1: Das Makro enthält 3 funktionelle Gruppen. Die erste Gruppe wird durch 8 Funktionen mit jeweils 1 Anschluss, die zweite Gruppe wird durch 2 Funktionen mit ebenfalls 1 Anschluss beschrieben, die dritte Funktion wird durch das komplexere Symbol E00106 mit 2 Anschlüssen beschrieben. Die gesamte Makrovariante beschreibt dementsprechend 12 Anschlüsse in einer logischen, übersichtlichen Einheit.

Makrovariante 1: Das Makro enthält 3 funktionelle Gruppen. Die erste Gruppe wird durch 8 Funktionen mit jeweils 1 Anschluss, die zweite Gruppe wird durch 2 Funktionen mit ebenfalls 1 Anschluss beschrieben, die dritte Funktion wird durch das komplexere Symbol E00106 mit 2 Anschlüssen beschrieben. Die gesamte Makrovariante beschreibt dementsprechend 12 Anschlüsse in einer logischen, übersichtlichen Einheit.

Makrovariante 2: Im Vergleich zu vorherigem Bild wird hier nur der erste funktionelle Block graphisch beschrieben. Die Anordnung der Anschlüsse kann beliebig ausgeführt werden.

Makrovariante 2: Im Vergleich zu vorherigem Bild wird hier nur der erste funktionelle Block graphisch beschrieben. Die Anordnung der Anschlüsse kann beliebig ausgeführt werden.

[Hinweis]Hinweis

In den obigen Beispielen wurden mehrere Anschlüsse doppelt (mehrfach) in den Grafiken verwendet werden. Dies ist in der "reinen" IEC-Symbolik offensichtlich nicht möglich.