5.12.9.12.1. Zusammensetzung der Komponenten (Assemblies höherer Ordnung im 3D-Raum)

Viele ECAD-Systeme (ECLASS Advanced, EPLAN, Zuken, E3) bauen Assemblies mit Hilfe von speziellen 3D-Klassifikationen zusammen. Diese Mechanismen stellen eine spezielle Teilmenge der Möglichkeiten, die unser Mate-System bietet, dar. Im Speziellen wird der Komponentenaufbau mit Hilfe von Komponentenaufnahmen und Befestigungsvarianten erreicht.

Solche "erweiterten" Assemblies enthalten im Gegensatz zu den üblichen CADENAS-Assemblies weitere klassifizierte Anfügepunkte, d.h. Komponentenaufnahmen und Befestigungsvarianten. Die Befestigungsvariante beschreibt dabei Ausrichtung und Position, mit der das gegebene Teil auf eine Komponentenaufnahme des übergeordneten Teils gesteckt wird.

Generell gibt es einen Hauptteil mit mehreren Komponentenaufnahmen, dem eine Reihe von kleineren Komponenten zugefügt werden. In der Konsequenz ergeben sich hierarchische Parent-Child-Beziehungen, wobei jedoch die Allgemeinheit im Gegensatz zu unserem Mate-System eingeschränkt wird. Es lassen sich z.B. keine "Kreise" zusammenstecken, da ein Teil nicht gleichzeitig Parent und Child sein kann.

Leistungsschalter: Anbringung von Zusatzgeräten. Die Zusatzgeräte können nicht noch zusätzlich miteinander verbunden sein (=> Kreis).

Leistungsschalter: Anbringung von Zusatzgeräten. Die Zusatzgeräte können nicht noch zusätzlich miteinander verbunden sein (=> Kreis).

Zusammenstecken von Zusatzgeräten führt zu einer Hierarchie. Die Reihenfolge der Subparts ist ohne weitere Information irrelevant.

Zusammenstecken von Zusatzgeräten führt zu einer Hierarchie. Die Reihenfolge der Subparts ist ohne weitere Information irrelevant.

Im ECAD-Bereich wird im Allgemeinen mit einer speziellen Teilmenge der Möglichkeiten, die unser Mate-System bietet, gearbeitet. Beim Zusammenbau werden die entsprechenden Koordinatensysteme der zugrunde liegenden Anfügepunkte zur Deckungsgleichheit gebracht. Evtl. Flips der Koordinatenachsen sind nicht vorgesehen.

Bemerkung: Das beschriebene Schema stellt eine ECAD-Besonderheit dar, die insbesondere dann nützlich ist, wenn die einzelnen Subparts interaktiv im entsprechenden ECAD-System in neuen Schaltschrankprojekten verbaut werden sollen bzw. manuell auf andere Steckplätze verschoben werden sollen. CNS-Assemblies ohne diese Erweiterungen sind ohne Einschränkung in ECAD-Systemen verwendbar, allerdings ist in diesen Fällen eine evtl. weitere Verwendbarkeit in anderen Engineering-Prozessen nicht gegeben.

Festlegung kompatibler Teile durch Strings

Gemäß ECLASS-Standard (ab Version 16) wird die Kompatibilität von möglichen Steckplätzen und Befestigungsvarianten der Subparts durch identische Identifier bestimmt. D.h. die Komponentenaufnahme (genauer die Komponentenaufnahmevariante) des Hauptteils legt in ihrem Attribut "Komponentenaufnahmeidentifikator" fest, welche Subteile durch ihre Befestigungsvariante mit dem gleichen Attribut (ebenso "Komponentenaufnahmeidentifikator") aufsteckbar sind. Dies wird durch vollständig identische Attribute in der CNS-Klassifikation gespiegelt. Hier gilt: Befestigungsvariante = Mounting Description [CNS_CP|4|7] sowie Komponentenaufnahmevariante = Mounting Point [CNS_CP|4|6].

Anzahl der Komponentenaufnahmevarianten | Befestigungsvariante

Anzahl der Komponentenaufnahmevarianten | Befestigungsvariante

Neben den offensichtlichen Vorteilen dieses Schemas müssen allerdings gewisse Einschränkungen bezüglich vollautomatischen Zusammenbaus berücksichtigt werden:

  • Ein Subpart kann mehrere mögliche Befestigungsvarianten mit unterschiedlichen Ausrichtungen und Positionen aufweisen, sodass ohne Extrainformation das ECAD-System eine Auswahl treffen muss. Im interaktiven Engineering ist dies ein User-Input. Generell wird die erste Befestigungsvariante als Default gewählt.

  • Prinzipiell bietet ein solcher 3D-Aufbau eine Festlegung bezüglich der Reihenfolge der einzelnen Subparts. Dies ist im interaktiven Modellierungsprozess wiederum durch den User-Input bestimmt.

  • Problematisch sind Fälle, in denen es mehr mögliche Steckplätze als verfügbare Subparts gibt; hier ist nicht festgelegt welche Komponentenaufnahmen tatsächlich belegt sind.